Vereinsreise nach Greifswald 2015

 
     
 

Kinder wie die Zeit vergeht, schon die 10.Vereinsfahrt, die Lothar Quaas für und mit uns unternommen hatte. Pünktlich wie immer fuhren wir um 8.00 Uhr vom Vereinshaus ab.
Die 1.Etappe war in Lublin, wo wir das stillgelegte Kernkraftwerk, welches noch zu DDR- Zeiten erbaut und 1990 abgeschaltet wurde, besichtigen konnten. Eigentlich ist das Kraftwerk mit seinen acht Blöcken, mit je zwei Reaktoren, nie zu 100% fertiggestellt worden. So konnten wir im fertigen Block sechs einen kompletten Einblick in die Funktionsweise (auch in dem eigentlich heißen Bereich)  eines Atomreaktor russischer Bauart erhalten. Im Informationszentrum der Energiewerke Nord GmbH wurden uns in einem Vortrag die Beweggründe, warum man für die Demontage das Bau- und des Bedienpersonal einsetze, erläutert. Sie kennen die Konstruktion und die Betriebsabläufe. So können bei den Rückbauarbeiten die technischen Kenntnisse beider Personalgruppen voll genutzt werden. Lediglich das Wissen über den Umgang mit kontaminierten Materialien mußte erlangt werden. Hier kam zu Gute, dass in der Wendezeit bereits der Forschungsreaktor Jülich und das KKW Obrigheim, beide bereits damals schon abgeschaltet und im Rückbau befindlich, Erfahrungen gesammelt werden konnten. Doch es werden noch Jahrzehnte vergehen bis der Gemeinde eine grüne Wiese übergeben werden kann. Die geplante Nachnutzung zum Erhalten des Standortes für andere Nutzungen sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze, denn frühestens in  40 Jahren wird man soweit sein. Wenn man auch heute in der Lage ist, viele der in den Bauten befindlichen kontaminierten Materialien zu neutralisieren, so werden bspw. die Druckkessel der Reaktoren hunderte von Jahren sicher eingelagert sein müssen. Eine Last der Gegenwart für die Zukunft.


Die Mitreisenden, die das Werk schon kannten, und diejenigen, die nicht so gut zu Fuß waren, wurden mit dem Bus nach Freese gefahren. Ein kleiner Bodden-Hafen mit vielen Schiffen und eben so vielen Fischrestaurants und Kaffees, welche zum Verweilen einluden. Danach ging es zum Mittagessen in die Betriebskantine der EWN Lubmin. Für eine Werkskantine gab es viele leckere Gerichte, sowie Salate und Dessert, zur Auswahl. Alles schmackhaft und ich denke alle wurden satt und waren zufrieden. Danach fuhren wir nach Greifswald ins Mercure-Hotel, unser Quartier für die nächsten Tage. Dort gab es zum Abendessen ein reichhaltiges Büffet.
Am nächsten Tag hatten wir eine Stadtführung in Greifswald. Greifswald ist Universitäts- und Hansestadt. Das sieht man an die vielen jungen Menschen die hier leben. Früher umgab diese Stadt eine Befestigungs-analge, welche nach Schleifung ab 1782 zur einer Promenade um die Altstadt ersetzt wurde. Der Marktplatz, das Rathaus, die Universität, die Bibliothek, das Museum, die Pfarrkirche und die gotischen  Giebelhäuser, der  Dom St. Nikolai, die Katholische Kirche St. Joseph, usw. sind nach der Wende wieder neu hergerichtet worden. Vieles ist in einem ansehnlichen Zustand. Selbst den Plattenbauten, die für die Arbeiter, die das Atomkraftwerk gebaut haben, wie die, die jetzt das Kraftwerk zurückbauen, sind aufgelockert worden, indem man eine unterschiedliche Anzahl von Stockwerken je Block abgetragen hat, Balkone vor- und Satteldächer daraufgesetzt hat.
Mittagessen wurde im Braugasthaus "Fritz" eingenommen. Ein schönes altes Gasthaus, wo man im Keller noch die alten Gewölbe erkennt, die jetzt  teilweise mit Stützenbalken versehen sind, wegen der Statik. Gestärkt machten wir eine schöne Boddenrundfahrt mit der MS „Stubnitz“ über Wieck bis Ludwigsburg und zurück. Herrliche Gebäude und Grünflächen umgeben den Bodden. Wir durchfuhren eine hölzerne Zugbrücke, die nach holländischen Vorbild um 1887 erbaut wurde und die heute noch per Hand bedient wird. Die Wiecker Holzbrücke verbindet die Ortsteile Eldena und das denkmalgeschützte Wieck.
Danach hatten wir Freizeit und konnten im Zentrum einige wunderschönen erhaltenen Läden durchstöbern.
Abendessen wurde im Hotel-Restaurant "Alter Speicher" eingenommen. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück. Wieder ging ein gelungener Tag zu Ende. Am Sonntag traten wir die Rückfahrt an, mit Stopp in Anklam , wo uns eine Führung  im Otto-Lilienthal-Museum erwartete. In dem Museum wurden alle seine Modelle gezeigt, die er selbst geschaffen hatte, um seinen Traum vom Fliegen zu verwirklichen . Mehr als zehn verschiedene Gleiter, Flügelschlagantriebe und die erste Serienfertigung eines Flugzeugs in der Geschichte“ Der erste Flieger“ waren hier ausgestellt.
Weiterfahrt nach Ueckermünde, wo wir im Brauhaus“ Stadtkrug“ das Mittagessen einnahmen. Im Ort fand ein großes Hafenfest statt, welches viele kleine Schiffe und Boote angelockt hatte. Der Hafen, sehr lang, war durch eine  Hebebrücke , welche im Jahre 2007 mit einem neuzeitlichen Hebelantrieb versehen worden war, abgeschlossen. Alle Stunde hob sich die Brücke, um Boote aus dem Hafen zu lassen.
Danach ging es nach einem Zwischenstopp zügig nach Hause. Programm-gemäß trafen wir 19,30 Uhr, etwas müde, am Vereinshaus ein.


 
Ursel Kahmann und Dieter Rentz